Frieden bedeutet nicht nur die Abwesenheit
von Krieg; er ist kein Zustand.
Wir müssen Frieden führen und zwar
ebenso wachsam, wie wir Krieg führen.

Der XIV. Dalai Lama


Warum reden und zuhören lernen?

Woran denken wir, wenn wir an Gewalt denken? Zumeist wohl an körperliche Übergriffe, Schläge, sexuellen Missbrauch, Terror und Krieg. Aber wie kommt es zu dieser körperlichen Gewalt? Was ist davor passiert?

Worte sind gefallen. Vielleicht hat nur einer gesprochen. Vielleicht haben zwei Menschen miteinander geredet. Vielleicht aber auch nur geschwiegen, weil sie nicht wussten, wie sie miteinander reden können. Vielleicht aber wollten sie auch gar nicht mehr reden, weil sie zu oft erfahren haben, dass sie ja doch nicht verstanden werden.

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ging der körperlichen Gewalt eine
Form der Gewalt voraus, die nur selten als Solche erkannt wird. Die Gewalt der Worte und die Gewalt der Bewertungen, der Gleichgültigkeit und des Desinteresses.

Das gibt es auf allen Ebenen. In Beziehungen zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, in der Schule, auf der Arbeit, in der Politik und zwischen den Völkern und Nationen.

Dabei können wir getrost davon ausgehen, dass die meisten Menschen in den allermeisten Fällen guten Willens sind, sich ohne Gewaltanwendung zu verständigen. Was also hindert uns am Gelingen?

Wir haben Schuhe und können sie nicht zubinden; wir können gehen, wissen aber nicht wohin. Wir haben die Sprache, aber wir können uns nicht verständlich machen; wir haben Ohren, aber wir verstehen nicht.

Was heißt das?
Die Art und Weise, wie wir gelernt haben zu reden und zuzuhören, scheint nicht ausreichend geeignet, wirklich tiefe Konflikte verlässlich, friedvoll und nachhaltig zu bewältigen. Unsere Sprache ist voll versteckter Aggressionen,
in Wörtern und Strukturen. Je höher die Wellen schlagen, umso weniger können wir unsere Worte zur Vermeidung von Eskalationen gebrauchen.

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite braucht es einen Zuhörer, der
willens ist, zuzuhören und uns zu verstehen.

Viele Menschen meinen, beim Gespräch sei das Reden der entscheidende Part. Die Kommunikationsforscher haben jedoch festgestellt, dass der Empfänger die Botschaft bestimmt. Es ist wichtig, sich authentisch ausdrücken zu können. Aber noch wichtiger ist es, zuzuhören. Dem Anderen und uns selbst.

Und wie geht das?
Was tun, wenn unsere Art zu kommunizieren so oft versagt, wo sie uns doch helfen soll, glücklich, friedvoll und verbunden mit den Anderen zusammen zu leben? Was tun, wenn gerade die Art, wie wir miteinander reden, das verursacht, was wir vermeiden wollen. Und wie wir dank Paul Watzlawick wissen, können wie nicht nicht kommunizieren.

Wenn wir am Mißlingen etwas ändern wollen, müssen wir Etwas, von dem wir glauben, wir können es bereits, wirklich neu lernen:

REDEN UND ZUHÖREN.

Wir haben die Wörter. Die meisten jedenfalls. Einige von denen, die wir häufig benutzen, werden wir abschaffen müssen, einige sehr unvertraute, werden wir häufiger verwenden müssen und eine Reihe uns gänzlich unbekannter Wörter müssen wir neu erlernen.

Anfangs wird es sich vielleicht oft hölzern und ungewohnt anfühlen, so zu reden. Oft wird uns auch eine mögliche Erwiderung nicht gleich einfallen oder gelingen. Es wird mühselig sein und gelegentlich wird es einfach nur nerven. Auch werden wir weiterhin auf Menschen treffen, die uns ablehnend gegenübertreten werden.

Aber, wenn Etwas, das wir so dringend benötigen und so häufig benutzen wie unsere Sprache, uns in den entscheidenden Momenten nicht mehr gut dient, dann gibt es nicht wirklich eine vernünftige Alternative dazu, einen großen Teil unserer Angewohnheiten abzulegen und uns eine neue Weise des Redens und Zuhörens anzueignen.

Wir werden es zu schätzen wissen!


Und warum Gewaltfreie Kommunikation (GfK)?

Gewaltfreie Kommunikation ist eine von dem amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelte Art und Weise des miteinander Redens, die die Bedürfnisse eines jeden Menschen gleichwürdig in den Mittelpunkt stellt. Im Zentrum der GfK stehen diese drei Fähigkeiten:

  • Die Fähigkeit zur Selbsteinfühlung,
  • Die Fähigkeit sich authentisch auszudrücken,
  • Die Fähigkeit empathisch zuzuhören.

Das 4-Stufenmodell der GfK hilft uns, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Dadurch können wir lernen, Bewertungen von Beobachtungen zu unterscheiden und mitzuteilen, wie wir uns fühlen. Wir lernen unsere Bedürfnisse kennen und sind damit in der Lage, dem Anderen zu sagen, was wir uns wünschen. Und je besser wir uns selbst verstehen, umso leichter fällt es uns, die Anderen zu verstehen. Die GfK ist keine Technik, die es zu erlernen gilt. Gfk ist das Instrument, eine Lebenshaltung zu erlernen, die den Frieden und das Leben fördert.

Mit einem Einführungsseminar erhalten Sie mit etwas Theorie und vielen Übungen einen lebendigen und intensiven Einstieg in die GfK.

Mit diesen Erfahrungen stehen Ihnen alle Vertiefungs- und Übungsangebote und die GfK-Ausbildung "Wertschöpfung durch Wertschätzung" offen.

Ich würde mich freuen, Sie bei einem meiner Angebote kennenzulernen!

Andrea Lohmann